Bremerhavener Bürgerpreis für Literatur

Der Jeanette-Schocken-Preis – Bremerhavener Bürgerpreis für Literatur wurde Ende der 1980er-Jahre ins Leben gerufen. Das Ziel war, eine Auszeichnung zu kreieren, die in der Literaturlandschaft Deutschlands einzigartig ist. Der Preis wird nicht von der Stadt oder von großen Firmen gestiftet, sondern ausschließlich aus Spenden von Bürger:innen erbracht.

Durch diesen Literaturpreis soll zum einen des 6. Mai 1933 gedacht werden, als auf dem Marktplatz in Bremerhaven unter öffentlichem Beifall neben Wahlplakaten, Fahnen und Flugblättern auch Bücher aus den Beständen der geplünderten Gewerkschaftsbibliothek verbrannt wurden.

Zum anderen soll Jeanette Schockens, der Witwe des Bremerhavener Kaufhausbesitzers Julius Schocken, gedacht werden. Nach den Novemberpogromen 1938 verhalf sie jüdischen Mitbürgern zur Ausreise. Wegen ihrer schwer erkrankten Tochter floh sie selbst nicht. Sie wurde im November 1941 nach Minsk deportiert und im Jahr darauf ermordet.

Zudem soll der Preis auch an die Geschichte Bremerhavens als letzter Station der Verfolgten auf dem Weg ins Exil erinnern – und ein Zeichen setzen für den freien Geist der Menschen und ihrer Bücher, gegen Unrecht und Gewalt. Und schließlich soll der Jeanette-Schocken-Preis auch eine Ermutigung sein:

„Mit dem Bekenntnis zur verbotenen und verbrannten, zur unterdrückten und ausgegrenzten Literatur verbindet der Preis die Ermutigung an alle schreibenden Künstler, deren Literatur für dieses Bekenntnis steht, und die deshalb selbst der Förderung, Hilfe oder Anerkennung bedürfen.“ (aus dem Statut des Jeanette-Schocken-Preises)

Die Dotierung des Preises in Höhe von 10.000,- Euro wird ausschließlich aus Spenden von Bürger:innen erbracht. Die Stadt Bremerhaven finanziert die Sitzungen der unabhängigen Jury und die alle zwei Jahre stattfindende Preisverleihung.


Der Jeanette-Schocken-Preis 2024 wurde Tanja Maljartschuk zugesprochen. Die Preisverleihung findet am Sonntag, den 5. Mai 2024 um 11 Uhr im Deutschen Auswandererhaus in Bremerhaven statt.

Presseanfragen: Dorothee Starke, Leiterin des Kulturamtes Bremerhaven
Telefon: 0471 590 2849, E-Mail: dorothee.starke@magístrat.bremerhaven.de