Tuvia Rübner wurde 1924 in Bratislava/Preßburg als Kurt Rübner geboren. Er wuchs in einer deutschsprachigen jüdischen Familie auf. Nachdem seine Eltern und seine Schwester nach Polen deportiert worden waren, konnte er 1941 im letzten Augenblick mit einer Gruppe von zehn Jugendlichen nach Palästina auswandern. Seine Angehörigen wurden mutmaßlich 1942 im KZ Auschwitz-Birkenau ermordet. Im Kibbuz Merchawia war er zunächst Schafhirte und arbeitete im Weinberg oder auf dem Feld.
Gleich nach seiner Ankunft in Merchawia begann er Gedichte zu schreiben: zunächst auf Deutsch, ab Mitte der 1950er-Jahre auf Hebräisch, ab den 1990er Jahren auch wieder in deutscher Sprache.
Außerdem war Tuvia Rübner ein wichtiger Übersetzer: Er übertrug u. a. Werke von Goethe, Kafka und Celan ins Hebräische, und Werke von Samuel Joseph Agnon und Dan Pagis aus dem Hebräischen ins Deutsche. Bis zu seiner Emeritierung 1922 war er Professor für Vergleichende Literaturwissenschaft an der Universität Haifa.
Tuvia Rübner starb 2019 im Kibbuz Merchawia.
Aus der Begründung der Jury:
“Seine Gedichte […] setzen häufig bei Alltagsereignissen und Naturerfahrungen in der Landschaft seiner neuen Heimat ein, werden jedoch von Erinnerungen an Tod und Gewalt, an Liebe und Verlust durchkreuzt. Die Sprache dieser Gedichte ist lakonisch und atmend, ohne Eile, wie im Zwiegespräch gesprochen. Ihr Wesentliches verbirgt sich oft gerade in den Aussparungen, im Zögern und Innehalten, in Lektionen der Stille.”