Lizzie Doron (Seite)

Der Jeanette-Schocken-Preis 2007 wurde Lizzie Doron zugesprochen.

Lizzie Doron wurde 1953 in Tel Aviv geboren und wuchs in einer jiddisch sprechenden Gemeinde auf, in der sich Überlebende der Shoa ansiedelten.

Mit ihrem Buch „Warum bist du nicht vor dem Krieg gekommen?“ begab sie sich auf Spurensuche zum Leben ihrer 1990 verstorbenen Mutter und schuf damit ein literarisches Denkmal jener Generation, die die Shoa überlebte und in Israel Fuß zu fassen suchte. Das Buch ist in Israel Schullektüre.

Aus der Begründung der Jury:

„Lizzie Doron ist eine israelische Schriftstellerin, die jenen eine Stimme gibt, die sie selber nicht erheben, die jenen Raum verschafft, den sie sich selber nicht nehmen könnten. Sie schreibt über Menschen, die „von dort“ kommen, die den Holocaust überlebten und nun zu leben versuchen. […] Mit großer Behutsamkeit nähert die Autorin sich ihren Figuren mit großem Respekt wahrt sie Distanz. [….] Lizzie Dorons Bücher legt man nicht weg, um sie zu vergessen. Man legt sie weg, um erneut nach ihnen greifen zu können.“

Aus der Laudatio von Gabriele von Arnim:

„Eigentlich schreibt Lizzie Doron über das Schweigen. Über das Schweigen ihrer Mutter und der anderen, die „von dort“ kommen. Ein beredtes, ein erschütterndes Schweigen. Das man als Leser spürt. Das sich dunkel über uns legt. Schwer und atemnehmend. Es ist die Kunst der Autorin, das Schweigen nicht anzutasten und doch transparent werden zu lassen. – Man ahnt, man weiss, man bangt. […] Auch deshalb glaube ich an Geschichten, an die Wirkung von Geschichten. Sie regen die Phantasie des Herzens an, verscheuchen die Gleichgültigkeit. – Und darin, meine Damen und Herren, ist Lizzie Doron eine Meisterin.“

Aus der Dankrede von Lizzie Doron:

„[…] es ist mein fester Glaube, dass Schriftsteller und ihre Leser zusammen eine große Nation bilden, eine Nation mit der Fähigkeit, anderen zuzuhören, sich eins mit anderen zu fühlen […]. Es ist die Pflicht der Nation der Leser, die Freiheit der Rede zu sichern, die menschliche Würde zu schützen und zwischen Recht und Unrecht zu unterscheiden. Leser sind Kämpfer und Verteidiger der Literatur. Es ist meine Hoffnung, dass sie niemals zulassen, dass die Literatur zur Fanfare wird, die zu Diskriminierung und Demütigung aufruft, sondern zum Erhalt ihrer herausgehobenen Rolle als einigender Kraft.“