George Tabori (Seite)

Der Jeanette-Schocken-Preis 2003 wurde George Tabori zugesprochen.

George Tabori wurde 1914 als zweiter Sohn des linksorientierten Journalisten und Schriftstellers Cornelius Tábori und dessen Ehefrau Elsa  in Budapest  geboren.  Tabori wuchs zweisprachig auf. Bis zum Alter von sieben Jahren erzogen ihn seine Eltern als Katholik unter Katholiken und klärten ihn erst dann über seine jüdische Herkunft auf.

1935 emigrierte Tabori nach London und lebte nach dem Zweiten Weltkrieg als Romanautor und Dramatiker in den USA, Ende der 1960er-Jahre kehrte er nach Mitteleuropa zurück.  In den 1980er-Jahren feierte er am Wiener Burgtheater große Erfolge als Stückeschreiber und „Spielmacher“ (den Begriff des Regisseurs lehnte er ab). Ab 1999 arbeitete Tabori für das Berliner Ensemble.

George Tabori starb 2007 als vielfach geehrter Autor und Theatermacher in Berlin.

Aus der Begründung der Jury:

„Mit Ironie und Selbstironie, mit Witz und Leichtigkeit hat [George Tabori] sein Werk mitten in den Abgrund der deutsch-jüdischen Geschichte gestellt. Die reinigende Wirkung seiner Stücke, Bücher und Inszenierungen ermöglicht uns Deutschen einen freieren Blick auf unsere Geschichte und öffnet die Wahrnehmung für die Gewalt in der Welt.“

Aus der Laudatio von Wend Käsens:

„Das Tabori-Theater lotet die Grenze aus, man weiß oft nicht, ob es noch Theater ist oder ob man dem Leben selbst zuschaut. Dieses Theater geht aufs Ganze, es riskiert den Absturz […]. Tabori gelingt mit seiner künstlerischen Arbeit etwas, was heute rar geworden ist. Der Leser, der Zuschauer und auch der Schauspieler oder Sänger geht aus der Konfrontation mit dieser Arbeit – wenn er sich denn darauf einlässt, wozu er nicht selten einen gehörigen Sprung über den eigenen Schatten wagen muss – als ein anderer hervor. Nennen wir es: Menschlicher!“