George Tabori (* 24. Mai 1914 in Budapest; † 23. Juli 2007 in Berlin) wurde als zweiter Sohn des linksorientierten Journalisten, Schriftstellers und Hobbyhistorikers Cornelius Tábori (1879–1944) und dessen Ehefrau Elsa (1889–1963) in Budapest (Josephstraße 16) geboren. Sein Vater war Mitglied des «Galileo-Kreises», dem auch Georg Lukács angehörte.
Da seine Mutter Tochter eines österreichischen Kurarztes war, wuchs Tabori zweisprachig auf. Bis zum Alter von sieben Jahren erzogen ihn seine Eltern als Katholik unter Katholiken und klärten ihn erst dann auf, dass er von Juden abstammte. Da sein Vater der Ansicht war, dass es in Ungarn mehr Schreibende als Leser gäbe, sollte sein Sohn George trotz erkennbarer Begabung einer soliden Form des Gelderwerbs nachgehen.
Im Oktober 1932, nach der Matura, fuhr der Vater mit seinem Sohn nach Berlin. Dort begann George Tabori ein halbes Jahr lang eine Hotelfachlehre, zuerst im Hotel Adlon und dann im Hotel Hessler in der Kantstraße in Berlin-Charlottenburg. Als sich ein Kellner über den jüdischen Kollegen beschwerte, wurde nicht Tabori, sondern der Kellner vom Geschäftsführer entlassen.
Dennoch musste er wegen seiner jüdischen Herkunft 1933 Deutschland verlassen. Zunächst ging er zurück nach Budapest und studierte an der Universität, 1936 emigrierte er jedoch nach London zu seinem älteren Bruder Paul (1908–1974), wo er wie sein Vater nun doch als Journalist und Übersetzer arbeitete.
Von 1939 bis 1941 ging er als Auslandskorrespondent nach Sofia und Istanbul. Später zählte Tabori diesen Lebensabschnitt nur mit Schuldgefühlen zu seinen glücklichsten Episoden.
Auszeichnungen
1954 British Academy Award für The young lovers
1976 Deutscher Kritikerpreis
1978 Prix Italia – Hörspielpreis des Internationalen Fernseh- und Radiowettbewerbs, Rom
1981 Bundesverdienstkreuz
1983 Mülheimer Dramatikerpreis
1988 Theaterpreis Berlin, Josef Kainz-Medaille der Stadt Wien für herausragende Leistungen auf dem Theater
1990 Peter-Weiss-Preis der Stadt Bochum
1992 Georg-Büchner-Preis
1994 Verdienstkreuz Erster Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland
1995 Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien in Gold
1998 Walter-Hasenclever-Literaturpreis
2000 Goethe-Medaille, Weimar
2001 Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor
2001 Nestroy-Theaterpreis für das Lebenswerk
2003 Bruno-Kreisky-Preis für das politische Buch (Sonderpreis für sein publizistisches Gesamtwerk)
2003 Jeanette Schocken Preis
2005 Silbernes Blatt der Dramatiker Union
2006 Großes Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich
2006 Der Faust-Theaterpreis für sein Lebenswerk
Foto:
By Werner Bethsold – CC-BY-SA-4.0, CC BY-SA 4.0, Link