2007 Lizzie Doron

Lizzie Doron (* 1953 in Tel Aviv) wuchs in einem Viertel am südlichen Stadtrand auf. In der jiddisch sprechenden Gemeinde, in der sich Überlebende der Shoa ansiedelten und dem Viertel mit der Pflanzung von zahlreichen Bäumen und Büschen ein bis heute prägendes, grünes Bild gaben. Doron verließ den Stadtteil mit 18 Jahren, um als Kibbuznik auf den Golanhöhen zu siedeln, „weit weg, um die Welt und die unstillbare Traurigkeit der Menschen zu vergessen, die von ‚dort‘ gekommen waren“, wie sie Sigrid Brinkmann erzählte.

Ihre Mutter starb 1990. Als Dorons Tochter wissen wollte, woher sie komme, stellte die Linguistin Doron fest, dass sie selbst viele Fragen nicht beantworten konnte. Daraus sei ihr Buch Warum bist du nicht vor dem Krieg gekommen? entstanden. Es erschien 1998 in Israel und 2004 in deutscher Übersetzung von Mirjam Pressler. Das Buch ist eine Hommage an die Mutter, welches in einzelnen Geschichten ein Bild der Mutter zeichnet und damit das Bild einer Generation geschaffen hat, derer, die die Shoa überlebten und in Israel Fuß zu fassen suchten. Das Buch ist in Israel Schullektüre.

Ihr zweites Buch Haita po pa’am Mischpacha ist in Deutschland bislang nicht erschienen. Es entstand als Andenken an sieben Mitschüler, die 1973 im Jom-Kippur Krieg getötet wurden. Der dritte Roman Ruhige Zeiten erschien 2004, in deutscher Übersetzung wieder von Mirjam Pressler 2005. Auch er hat biographische Züge und beschreibt das Leben in dem Viertel von Tel Aviv, in dem sie selbst aufgewachsen ist, es setzt sich noch einmal mit der Generation der Holocaust-Überlebenden auseinander. Für diesen Roman wurde sie 2003 mit dem von Yad Vashem vergebenen Buchmann-Preis ausgezeichnet.

Doron besticht durch eine kühle, klare Sprache, die dem unglaublichen Leid und der gleichzeitig großen Kraft der Menschen, das Leben „danach“ zu leben, adäquat ist, die Gefühlswelt der Protagonisten in ergreifender Weise still und nachdrücklich transportiert.

Auszeichnungen
2007 erhielt Lizzie Doron den Jeanette-Schocken-Preis.

 

Foto: Von <a class=“external text“ href=“https://www.flickr.com/people/44112235@N04″ rel=“nofollow“>Heinrich-Böll-Stiftung</a> – <a title=“Flickr“ class=“mw-redirect“ href=“//commons.wikimedia.org/wiki/Flickr“>Flickr</a>: <a class=“external text“ href=“https://www.flickr.com/photos/44112235@N04/7118495919″ rel=“nofollow“>Lizzie Doron</a>, <a title=“Creative Commons Attribution-Share Alike 2.0″ href=“https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0″>CC BY-SA 2.0</a>, <a href=“https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=19292262″>Link</a>