Dževad Karahasan (* 25. Januar 1953 in Duvno, SFR Jugoslawien) ist ein bosnischer Schriftsteller, Dramatiker, Essayist, Dramaturg und Literaturwissenschaftler.
Geboren als Sohn muslimischer Eltern in Duvno im heutigen Bosnien-Herzegowina, erhielt er seine erste prägende Bildung von Franziskaner-Patres. Er studierte Literatur- und Theaterwissenschaft in Sarajevo, die Promotion erfolgte an der Universität Zagreb.
1993 floh Karahasan aus der umkämpften Stadt Sarajevo, die in Teilen seines Werkes eine zentrale Rolle spielt.
Von 1986 bis 1993 war Karahasan Dozent für Dramaturgie und Dramengeschichte an der Akademie für szenische Künste der Universität Sarajevo, seit 1993 ist er Gastdozent an verschiedenen europäischen Universitäten, darunter Salzburg, Berlin und Göttingen. 2009 war Karahasan Siegfried-Unseld-Gastprofessor an der Humboldt-Universität zu Berlin.
Seit 1993 arbeitet Karahasan als Dramaturg und Dramatiker für ARBOS – Gesellschaft für Musik und Theater. Seine Theaterstücke wurden gespielt in Österreich (Wien, Krems, Hallein, Eisenstadt, Salzburg, Villach, Klagenfurt), Deutschland (Gera, Erfurt, Berlin, Leipzig), Bosnien-Herzegowina (Sarajevo), Ukraine (Odessa), Tschechien (Prag, Hradec Králové, Brno), Kosovo (Prishtina), Polen (Szczecin), Singapur (Singapore Arts Festival) und USA (Washington D.C.).
Neben seinen Büchern veröffentlichte Karahasan zahlreiche Artikel in verschiedenen europäischen Zeitschriften, war außerdem Dramaturg am Nationaltheater in Sarajevo und Stadtschreiber von Graz. 2013 wurde er zum korrespondierenden Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung gewählt.
Karahasan lebt und arbeitet in Graz und Sarajevo.
Auszeichnungen
1981 Veselin-Masleša-Preis, Sarajevo
1990 Jugoslawischer Romanpreis, Sisak
1991 Literaturpreis der Franziskanerprovinz Bosna Srebrena,
1995 Bruno-Kreisky-Preis für das politische Buch, Wien
1994 Prix européen de l’essai Charles Veillon Lausanne
1999 Herder-Preis, Wien
2004 Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung,
2010„Vilenica-Preis“ des slowenischen Schriftstellerverbandes, Vilenica
2012 Ehrengabe der Heinrich-Heine-Gesellschaft, Düsseldorf,
2012 Goethe-Medaille des Goethe-Instituts, Weimar
2014 Ehrendoktor der Historisch-Philosophischen Fakultät der Universität Basel,
2017 Franz-Nabl-Preis, Graz
2019 Jeanette Schocken Preis, Bremerhaven
Foto: Stefan Flöper / Wikimedia Commons, CC BY-SA 3.0,
Gute Wahl. Leider konnte ich nicht dabei sein. Bitte,wenn möglich Laudatio an meine Adresse. Danke H. Koineke